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Was ist Glück und was ist es sicher nicht?

Schwarze Katze von links oder rechts. Küssen unterm Mistelzweig. Schornsteinfeger am Silverstertag oder Hufeisen am Kühlergrill. Viele Menschen verbinden ihr Glück mit äußeren Zeichen. Aber haben die irgendetwas mit deinem Glück zu tun? Teil 2 der Serie „Glückliches Leben".

Haben wir einen Hang zum Komplizierten? Liegt das Glück vielleicht für jeden von uns auf der Straße, aber wir schauen nur nach oben und finden es deshalb nicht? Sind unsere Maßstäbe vielleicht zu hoch, und daher erkennen wir nicht die vielen Situationen, in denen wir glücklich sein könnten?

 

Als ich vor kurzem mit einem Freund über „Glück“ sprach, hatte ich einen lyrischen Moment. Ich formulierte: „Glück kann man nicht erzwingen. Es kommt oft wie ein Überraschungsgast, steht plötzlich vor der Tür, hält sich nur kurze Zeit bei uns auf und verschwindet schnell wieder. Bis es dann – vielleicht schon bald, vielleicht auch erst viel später – wieder vor der Tür steht und um Einlass bittet.“

 

Seine Antwort kam prompt: „Glück ist ein Familienmitglied, das einen nur von Zeit zu Zeit mal verlässt, um woanders neue Erfahrungen zu sammeln. Wenn es zurück kommt, erfrischt es uns neu und bereichert unser Leben. Und wir werden uns fühlen, als wenn es die ganze Zeit bei uns gewesen wäre.“

 

Glücksbringer zum Glück?

 

Zu allen Zeiten haben Menschen versucht, ihr Leben in glückliche Bahnen zu lenken. In fast jedem Kulturkreis gibt es Glücksbringer, Amulette oder Talismane. Heidnische Rituale wie zum Beispiel das Klopfen auf Holz soll das Unglück fernhalten. Bisher ist nicht bekannt, wie viele Menschen sich im Laufe der Jahrhunderte dabei den Fingerknöchel gebrochen haben, denn das wäre ein eindeutiger Beweis, dass so etwas nicht funktioniert.

 

In manchen Kulturen spielen Baumgötter oder Götzenbilder eine große Rolle. Um Unglück fernzuhalten, vermischen viele Menschen die Religionen und meinen, von jeder etwas würde sie zu ewigem Glück bringen.

 

Der Aberglaube hat bei vielen Menschen Einzug gehalten, auch wenn sie es vielleicht nicht zugeben. Ob am Freitag, dem Dreizehnten, Verträge unterzeichnet werden sollen oder nicht, ob man dem Schornsteinfeger am Silvestertag begegnet oder eine schwarze Katze von links nach rechts über die Straße läuft. Es ist manchmal schon abenteuerlich, welche Glücks- oder Unglücksbringer herangezogen werden, wenn es um das persönliche Wohlbefinden geht. In manchen Hotels gibt es keinen dreizehnten Stock.

 

Nur beim dreizehnten Monatsgehalt hört der Spaß dann auf, denn das nehmen wir gerne mit.

 

 

Was ist Glück? Das Lexikon definiert es so: Glück ist die komplexe Erfahrung der Freude angesichts der Erfüllung von Hoffnungen, Wünschen, Erwartungen, des Eintretens positiver Ereignisse, Eins-sein des Menschen mit sich und dem von ihm Erlebten. Glück beinhaltet sowohl günstige Fügung der Geschehnisse, des Schicksals („Glück haben“) als auch den Zustand des Wohlbefindens, der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben („glücklich sein“).

 

Oder soll es noch ein bisschen abstrakter sein? „Glück = günstige Fügung als Schicksal; der daraus erwachsene Erfolg; Gemütszustand innerer Befriedigung u. Hochstimmung bes. nach Erfüllung ersehnter Wünsche; günstiger Zufall.“

 (Wahrig Deutsches Wörterbuch)

 

In dem von der Partei diktierten DDR-Lexikon war Glück definiert als „gehobene innere Zufriedenheit über gute Taten und fortschrittliche Leistungen.“

Da formulieren es die Dichter doch etwas bodenständiger: „Was ist Glück? Eine Grießsuppe, eine Schlafstelle, gute Freunde und keine Zahnschmerzen; das ist schon viel.“, lässt Theodor Fontane seine Leser wissen.

 

 Teil 3 folgt demnächst …