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Veränderung geschieht im Gehen

Wie ein Pastor auf einer Trekking-Tour verändert wird

In sechs Tagen schuf Gott die Erde. Für die Veränderung eines Pastors brauchte er sieben Tage. Und die fanden ausgerechnet auf einer Trekking-Tour im Himalaya statt. Die Herzenswandlung geschah aber nicht durch Höhenkrankheit, sondern im Gegenteil: Pastor Platt wurde durch die Begegnung mit interessanten Menschen, einsamen Orten und fremden Bräuchen und Sitten neu geerdet. Mit jedem Schritt wurde ihm dabei mehr klar: Es muss sich was ändern! In seinem Leben, in der Welt und in der Art, wie „wir Menschen des Westens unseren Glauben leben“. Aber lies selbst:

Vorgestellt von Steve Volke

 

Wer hat´s geschrieben:

 

David Platt ist 42 Jahre alt, Pastor der McLean Bible Church in Washington, D.C. und New York Times-Bestseller-Autor. Der international gefragte Redner lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Virginia (USA). Im Juni 2019 löste Platt bei einer Konferenz der Southern Baptist der USA eine heftige Kontroverse aus. Er betete auf der Bühne für Donald Trump, der auf dem Rückweg vom Golfen „zufällig“ in die Versammlung reinschneite. Zustimmung und Ablehnung bekam Platt in einem ausgeprägten Shitstorm zu spüren. Als er sich am Abend in einem Brief bei denen entschuldigte, die er durch sein Gebet vor den Kopf gestoßen habe, bekam er es mit den Fans des Vormittags zu tun.

 

„Irgendwie hatte ich in kürzester Zeit sichergestellt, dass keiner mehr glücklich mit mir war“, sagte Platt später. „In Washington wurde ich innerhalb von 24 Stunden als erzkonservativer Rechter und als liberaler Linker gelabelt.“

 

Worum geht´s?

 

Es geht in „Etwas muss sich ändern“ um eine siebentägige Trekking-Tour im Himalaya. Platt, der mit Freunden unterwegs ist, erlebt Dinge, die er bisher weder geahnt noch erlebt hat. In den entlegensten Dörfern des Gebirges trifft er Menschen in äußerster Armut, mit schweren Krankheiten, okkulten Geisterpraktiken und tiefem Glauben an Gott. Kein Wunder, dass der wohlbehütete jüngste Pastor einer Mega-Church in den USA etwas aus dem inneren Gleichgewicht gehoben wird. Das Buch ist aber vielmehr als ein spannendes Reisetagebuch, denn die beschriebene Reise geht weit über die Himalaya-Route hinaus. Kurz nach der Ankunft merkt Platt bereits, dass es eine besondere Reise wird, die ihn und seinen bisherigen Lebensstil komplett infrage stellen wird. Überwältigt von Gottes Herz für die „Menschen am Ende der Welt“, wird ihm nach und nach klar, dass sich nicht nur sein Leben, sondern auch seine Predigten werden ändern müssen.

 

Es sind einzelne Szenen, die dem Leser vor Augen führen, wie arm, gefährdet und verführbar Menschen sein können. Trotzdem ist es ein Hoffnungsbuch mit vielen Lichtblicken in der Dunkelheit.

 

Und wie isses?

 

Eindrücklich, nachdenklich-machend und aufrüttelnd. Platt schafft es nicht nur, die Leser mit auf seine Trekking-Tour zu nehmen, sondern lässt sie an einer besonderen Herzensveränderung teilhaben. Gottes Herz schlägt für die Armen. Und die sind im Himalaya tatsächlich arm. Obwohl ich durch meinen Beruf viele Slums dieser Welt besucht habe und weiß, wie die Ärmsten der Armen auf den Philippinen, auf Haiti, in den Slums Kenias oder den Bruchbuden in den Swams in Ecuardor und den vielen anderen Elendsplätzen dieser Welt leben müssen, hat mir manche Begebenheit dieses Buches die Schuhe ausgezogen. Mein Herz weinte bei der Schilderung der Begegnung in dem abgelegenen Dorf, in dem es keine Mädchen gab. Warum? Weil sie an Mädchenhändler verkauft wurden, die den Eltern nicht nur etwas Geld gaben, sondern auch den Glauben an eine bessere Zukunft für ihre Kinder vorgaukelten. Diese Zukunft findet dann in den Bordellen in Kathmandu statt. Auch an die Nerven geht die Story der Totenmessen und weitere Begebenheiten, die ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte. Selber lesen lohnt sich, denn dieses Buch bringt nicht nur viel kulturelle oder spirituelle Erkenntnisse, sondern ist eine literarische Einladung, offen zu sein für die Wege, die Gott für einen persönlich bereithält. Es braucht nicht unbedingt die Abgeschiedenheit nepalesischer Gebirge, um zu erkennen, was Gott auf dem Herzen liegt und welche Berge er in uns wegräumen möchte.

 

Ich warne alle ausdrücklich vor diesem Buch, die gerne so bleiben wollen, wie sie sind. Allen anderen empfehle ich es. Es ist ein Hammer-Buch, das hart gewordene Herzen weichklopft, fehlgeleiteten Gedanken die richtige Richtung zeigt und durch Ignoranz und Unwissenheit unsensibel gewordenen Gefühlen zu neuem Leben verhilft.

 

 

Beurteilung:

5 von 5 Sternen

 

David Platt

Etwas muss sich ändern

Wie sieben Tage im Himalaja mir gezeigt haben, was wirklich zählt

Brunnen Verlag, Gießen

208 Seiten

17,00 Euro