„Wie weit reicht dein Licht?“

Christ sein in Corona-Zeiten (1)

In Krisenzeiten trennt sich die Spreu vom Weizen. Und so findet im Moment auch unter Christen eine deutliche Auslese statt. Um im Jargon der Jahreszeit zu bleiben: Lichter und Irrlichter. Warum das so ist und wie es besser geht, liest du hier:

 Als Gott die Erde schuf, knipste er erstmal das Licht an, wie wir im Schöpfungsbericht lesen können. Und Gott sprach: „Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ Damit trennte Gott Licht von der Finsternis. Bevor er sich überhaupt an die Arbeit machte, irgendetwas anderes zu erschaffen, wollte Gott, dass es hell ist.

Und so enthielten seine ersten uns überlieferten Worte, die er in diese Welt hineinsprach, etwas, das zutiefst seinem Wesen entspricht: „Gott ist Licht, in ihm gibt es keine Spur von Finsternis. (1. Johannes 1,5)

Erst nach der Erschaffung des Lichts, folgten all die anderen Dinge, die Gott erschaffen hat.

 

Licht und Finsternis

 

Der Evangelist Johannes beginnt sein Evangelium mit dem berühmten Satz: „Im Anfang war das Wort …“, um dann in Bezug auf Jesus zu formulieren: (Joh. 1, 1-14)

 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

 

Später sollte Jesus einmal über sich selbst sagen:

 „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh. 8,12)

 

Und seine Botschaft ist sehr klar:

 

Sagt den Unterdrückten, die Befreiung ist nah.

Sagt den Weinenden, die Tränen haben bald ein Ende.

Sagt den Verzweifelten, dass es Hoffnung gibt.

Sagt den Schuldigen, dass es Vergebung gibt.

Sagt den Gestrandeten, dass sie wieder zu Kräften kommen.

Sagt den Ängstlichen, sie werden neuen Mut erhalten.

Sagt den Ruhelosen, dass sie Frieden finden.

Sagt den Einsamen, einer kümmert sich um euch.

 

Denn dort in Bethlehem

wird Gott selbst sprechen.

Und seine Botschaft lautet:

Du bist nicht allein!

 

Licht hat zu tun mit: Wärme, Geborgenheit, Klarheit, Erkennen, Orientierung.

Jesus war und ist ein Friedenslicht, er war und ist ein Orientierungslicht, er war und ist ein Licht, das uns eine besondere Botschaft in unser Leben bringt, gerade dann, wenn wir im Dunkeln leben – oder uns so fühlen, als würden wir das:

 

Jesus hat nicht nur von sich selbst gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“, sondern er hat auch eine Aussage über seine Nachfolger getroffen, nämlich:

 „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Matthäus 5,14)

 

Der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King hat einmal über Jesus gesagt:

 „Mit Christus ist das Licht Gottes in die Welt gekommen; durch ihn sind wir aufgerufen,

 im Licht zu wandeln.“

Lichter oder Irrlichter?

 

Aber sind wir Christen im Moment Leuchttürme, die Orientierung geben? Oder sind wir auch nur mit uns selbst beschäftigt? Gerade in Krisenzeiten trennt sich die Spreu vom Weizen – und man erkennt in der Tat, wes Geistes Kinder wir sind.

 

Ich bin immer wieder verwundert, wie viele Christen in diesem Jahr als IRRLICHTER unterwegs sind. Sie meinen, auf Demos oder in den Sozialen Medien ihre Rechte einzufordern, ohne z.B. die Verpflichtung zu erfüllen, solidarisch mit den Schwächeren zu sein, und Nächstenliebe gegenüber anderen zu üben.

 

Man hat den Eindruck, dass manche sich grundsätzlich schwer tun mit Veränderungen. Dass sie einfach nicht glauben können, was wir alle wissen: Corona ist gefährlich und kann tödlich sein.

Es ist anzunehmen, dass sich unser Leben, so wie wir es kannten, nicht mehr in gleicher Weise weiterleben lässt.

Eins hat Corona zusätzlich sehr deutlich gemacht: das Leben ist dynamisch und verändert sich. Im Moment sogar dramatisch. Wer das nicht versteht, für den kann es zappen duster werden.

 

Und die Welt merkt es inzwischen überdeutlich, wenn Christen als Irrlichter unterwegs sind. Verschiedene Berichte in Zeitungen und TV-Magazinen machen das sehr deutlich.

Was fehlt ist …

 

Mir fehlt bei vielen von den „christlichen Mitläufern“ einfach die „Perspektive Ewigkeit“! Die Fähigkeit, die Dinge mal von hinten zu betrachten, die Dinge aus der Perspektive Gottes - oder soll ich sagen „im Licht Gottes“ - zu sehen.

 ·         Wir sollen Hoffnungsträger sein und keine Bedenkenträger.

 ·         Wir sollen ein Licht anzünden – und nicht das Licht von anderen ausschalten.

 

Als Christen sollen wir Licht ins Dunkel bringen, anstatt diffuses Streulicht zu verbreiten, das mehr verwirrt als die Menschen zu Jesus führt.

 

Wahre „Querdenker“ denken vertikal, nicht horizontal. Sie haben den Bezug nach oben! Sie haben den Bezug zur Ewigkeit und bringen Gottes Licht in die Dunkelheit dieser Welt!

 

An dieser Stelle die konkrete Frage an jeden von uns, die wir uns Christen nennen und Jesus nachfolgen:

Welche Art von Scheinwerfer wollen wir in unserer Zeit eigentlich sein?

 

Wenn Jesus sagt: Ihr seid das Licht! – dann meint er damit ein Licht, das heilt, tröstet und Orientierung bringt.

 

Das kann natürlich mal ein großes Licht sein, aber vergessen wir nicht:
Auch eine einzige, kleine Kerze macht den Raum hell und scheint bis in die letzte Ecke.

 

·         Hoffnung und Zuversicht verbreiten, heißt: Licht zu sein.

 

·         Ein gutes, hilfreiches Wort zur rechten Zeit, heißt: Licht zu sein.

 

·         Die Hand zur Vergebung als erster ausstrecken, heißt: Licht zu sein.

 

·         Jemandem zu helfen, der allein ist und Hilfe benötigt, heißt: Licht zu sein.

 

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“, hat ein alter Philosoph mal gesagt.

 

Ist es nicht interessant, dass in der ganzen Bibel nichts davon zu finden ist, dass wir als Nachfolger Jesu:

 

·         Die Polizisten der Welt

·         Die Miesmacher der Welt

·         Die Motzer und Kritiker der Welt

·         Die Aufpasser der Welt

·         Die falschen Propheten der Welt

·         Die Irrlichter der Welt

 

sein sollen? Nein, Jesus, hat für uns etwas Besseres im Sinn:

 

Ihr seid das Licht der Welt!

 

Franz von Assisi – das war der reiche Jüngling aus gutem Hause, der alles dran gegeben hat, um sich den Armen zu widmen und einen einfachen Lebensstil zu leben – hat einmal gesagt:

 

"Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden."

 

Also, worauf warten wir eigentlich?